Gewinner des Fritz 2023

Lukas Schneider vermisst eine Puppe mit einem Maßband

Wir gratulieren Lukas Schneider, der zum Preisträger des Fritz-Wortelmann-Preis 2023 erkoren wurde!

Über sich selbst sagt er: "In meinen Inszenierungen sollen formell verstaubte Traditionen und eng gesteckte Genregrenzen genauso umgekrempelt werden, wie gesellschaftliche Normen oder Traditionen. Es ist mir ein Anliegen unschuldig, leichte Geschichten für Erwachsene, welche keine grosse Kunst-/ Theatererfahrung haben, sowie Kinder zu erzählen. Mit neuen Ideen, anderen Emotionen, anderen Gedanken, anderen Werten, die nicht die Normen erfüllen, und dadurch andere Ansichten auch zu Alltag und Selbstverständlichkeit werden dürfen."

Diese Anliegen zeigt Lukas Schneider nicht nur in seiner Preisträger-Inszenierung "Scaena Corpus. Mann und Puppe nehmen Maß", sondern auch in seinen vielen anderen Projekten. Mehr Infos zur Arbeit von Lukas Schneider findet sich auf dessen Homepage unter www.figurentheaterschneider.com.

Aus den Fidena-News:

Und der FRITZ 2023 geht an…

Figurenspieler*innen aus allen Teilen Deutschlands in Bochum zusammen und wetteiferten um den Fritz-Wortelmann-Preis. „Mit mehr als 100 Teilnehmenden zeigt dieser traditionsreiche Wettbewerb eindrucksvoll, wie lebendig und facettenreich die Figuren- und Objekttheaterszene ist“ hebt Oberbürgermeister Thomas Eiskirch die Bedeutung des ältesten Kulturpreises der Stadt Bochum hervor. „Seit Jahrzehnten hat sich Bochum als ein Zentrum für diese spezielle Theaterkunst etabliert, darauf sind wir stolz.“ Nach Sichtung von insgesamt 18 Produktionen an fünf Spielorten und intensiven Diskussionen der Jurys wurden die Preisträger*innen am 17.09.23 in einer feierlichen Preisverleihung im Bochumer Rathaus bekannt gegeben, musikalisch gerahmt von zeitkritischen Songs der Bochumer Bands „Frollein“ sowie „Finn & Jonas“.

Die Jury der Kategorie Professioneller Nachwuchs, bestehend aus Rona Ludin, Tim Sandweg und Barbara Jessel sprach Lukas Schneider mit dem Beitrag „Scaena Corpus. Mann und Puppe nehmen Maß“ den Preis zu. Ihre Entscheidung begründete die Jury wie folgt:

„Lukas Schneider und sein Team laden zu einem sehr persönlichen Weg der Auseinandersetzung mit den eigenen Körperidentitäten ein. Dabei zeigt uns Lukas Schneider Körperkonventionen auf, bricht sie und setzt sich selbst schonungslos ins Verhältnis. Mit einer bewusst gesetzten Vielzahl figurentheatraler Mittel schafft er intelligent einen ästhetischen Kosmos, der die Schmerzhaftigkeit der künstlerischen Reflexion sinnlich erfahrbar werden lässt. Die Inszenierung zeugt von einem hohen Vertrauen in die gewählte Form, changiert gekonnt zwischen performativen Elementen, Szenen mit genau geführten Figuren sowie klug eingesetztes Musik- und Textmaterial und schafft den Sprung von der Puppe zum eigenen Körper. Das alles zeugt von bemerkenswerten Mut eines Einzelkünstlers und öffnet eine biografische Erfragung hin zu einem größeren gesellschaftlichen Kontext.“

Aus den Händen von Thomas Eiskirch erhielt Lukas Schneider die von Bildhauer Christoph Platz angefertigte FRITZ-Trophäe. In diesem Jahr ist sie dem beliebten Schauspieler Dietmar Bär nachempfunden, der zur Freude aller Beteiligten persönlich zur Preisverleihung anreiste. Die Leiterin des Deutschen Forums für Figurentheater, Annette Dabs, gratulierte dem Gewinner zur damit verbundenen Einladung zur FIDENA im Mai 2024. „Das ist eine Art Gütesiegel für Newcomer, nicht selten war die FIDENA das Sprungbrett in eine internationale Karriere.“

Der Fritz-Wortelmann-Preis 2023 wird gefördert durch die Stadt Bochum, die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien und das Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW sowie durch die Stiftung der Sparkasse Bochum zur Förderung von Kultur und Wissenschaft

Zurück